Winterreise | Franz Schubert (1797-1828)
- Gute Nacht
- Die Wetterfahne
- Gefrorne Tränen
- Erstarrung
- Der Lindenbaum
- Wasserflut
- Auf dem Flusse
- Rückblick
- Irrlicht
- Rast
- Frühlingstraum
- Einsamkeit
- Die Post
- Der greise Kopf
- Die Krähe
- Letzte Hoffnung
- Im Dorfe
- Der stürmische Morgen
- Täuschung
- Der Wegweiser
- Das Wirtshaus
- Mut!
- Die Nebensonnen
- Der Leiermann
Winterreise
Winter Journey
Gute Nacht
Fremd bin ich eingezogen, Fremd zieh' ich wieder aus.
Der Mai war mir gewogen
Mit manchem Blumenstrauß. Das Mädchen sprach von Liebe, Die Mutter gar von Eh', -
Nun ist die Welt so trübe, Der Weg gehüllt in Schnee.
Ich kann zu meiner Reisen Nicht wählen mit der Zeit,
Muß selbst den Weg mir weisen In dieser Dunkelheit.
Es zieht ein Mondenschatten Als mein Gefährte mit,
Und auf den weißen Matten Such' ich des Wildes Tritt.
Was soll ich länger weilen, Daß man mich trieb hinaus? Laß irre Hunde heulen
Vor ihres Herren Haus;
Die Liebe liebt das Wandern - Gott hat sie so gemacht -
Von einem zu dem andern. Fein Liebchen, gute Nacht!
Will dich im Traum nicht stören, Wär schad' um deine Ruh'. Sollst meinen Tritt nicht hören - Sacht, sacht die Türe zu! Schreib im Vorübergehen
Ans Tor dir: Gute Nacht, Damit du mögest sehen, An dich hab' ich gedacht.
Good Night
I arrived as a stranger,
A stranger I depart.
May blessed me
With many a wreathes of flowers. The girl spoke of love,
Her mother even of marriage - Now the world is so desolate, The road shrouded in snow.
I cannot choose the time To begin my journey,
I must find my own way In this darkness,
A shadow of the moon travels With me as my companion, And upon the white fields
I seek the tracks of deer.
Why should I stay here any longer And be driven out?
Let the stray dogs howl
In front of their master's house; Love loves to wander -
God made it that way - From one to the other, My dearest, good night!
I will not disturb you as you dream, It would be a shame to wake you. You won't hear my steps,
Softly, softly the door closes!
I write in passing
On your gate: Good night, So that you might see That I thought of you.
Die Wetterfahne
Der Wind spielt mit der Wetterfahne Auf meines schönen Liebchens Haus. Da dacht' ich schon in meinem Wahne, Sie pfiff den armen Flüchtling aus.
Er hätt' es eher bemerken sollen, Des Hauses aufgestecktes Schild, So hätt' er nimmer suchen wollen Im Haus ein treues Frauenbild.
Der Wind spielt drinnen mit den Herzen Wie auf dem Dach, nur nicht so laut. Was fragen sie nach meinen Schmerzen? Ihr Kind ist eine reiche Braut.
The Weathervane
The wind plays with the weathervane
On my lovely darling's house.
In my delusion I thought
It was whistling to mock the poor fugitive.
He should have noticed sooner
The symbol displayed on the house, So he wouldn't ever have expected To find a faithful woman within.
The wind plays with the hearts inside
As it does on the roof, only not so loudly. Why should they care about my grief? Their child is a rich bride.
Gefror'ne Tränen
Gefrorne Tropfen fallen Von meinen Wangen ab: Ob es mir denn entgangen, Daß ich geweinet hab'?
Ei Tränen, meine Tränen, Und seid ihr gar so lau, Daß ihr erstarrt zu Eise Wie kühler Morgentau?
Und dringt doch aus der Quelle Der Brust so glühend heiß,
Als wolltet ihr zerschmelzen Des ganzen Winters Eis!
Frozen Tears
Frozen drops fall
From my cheeks.
How could I have not noticed That I have been sobbing?
Ah tears, my tears,
And are you so lukewarm That you freeze to ice Like cool morning dew?
Yet you erupt from the wellspring Of my heart so burning hot,
As if you wanted to melt
All the ice of the winter!
Erstarrung
Ich such' im Schnee vergebens Nach ihrer Tritte Spur,
Wo sie an meinem Arme Durchstrich die grüne Flur.
Ich will den Boden küssen, Durchdringen Eis und Schnee Mit meinen heißen Tränen, Bis ich die Erde seh'.
Wo find' ich eine Blüte, Wo find' ich grünes Gras? Die Blumen sind erstorben, Der Rasen sieht so blaß.
Soll denn kein Angedenken
Ich nehmen mit von hier?
Wenn meine Schmerzen schweigen, Wer sagt mir dann von ihr?
Mein Herz ist wie erstorben, Kalt starrt ihr Bild darin; Schmilzt je das Herz mir wieder, Fließt auch ihr Bild dahin!
Numbness
I search the snow in vain
For the trace of her steps. Where she, arm in arm with me, Crossed the green meadow.
I want to kiss the ground, Penetrate ice and snow With my hot tears,
Until I see the soil.
Where will I find a blossom, Where will I find green grass? The flowers are all dead,
The turf is so pale.
Shall then no memento Accompany me from here? When my pains cease,
Who will tell me of her then?
My heart is as if dead,
Her image frozen stiff within; If my heart ever thaws again, Her image will also melt away!
Der Lindenbaum
Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum;
Ich träumt' in seinem Schatten So manchen süßen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde So manches liebe Wort; Es zog in Freud' und Leide Zu ihm mich immer fort.
Ich mußt' auch heute wandern Vorbei in tiefer Nacht,
Da hab' ich noch im Dunkeln Die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten, Als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir, Geselle, Hier find'st du deine Ruh'!
Die kalten Winde bliesen Mir grad' ins Angesicht;
Der Hut flog mir vom Kopfe, Ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde Entfernt von jenem Ort,
Und immer hör' ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort!
The Linden Tree
By the well, before the gate, There stands a linden tree;
I dreamed in its shadow Many a sweet dream.
I carved in its bark Many a word of love;
In bliss and in grief
I was always drawn to it.
Again today I had to travel Past it in the depths of night. There even in the blackness I closed my eyes.
And its branches rustled, As if they called to me: Come here to me, friend, Here you'll find peace!
The cold winds blew Right into my face;
The hat flew off my head, I didn't turn around.
Now I am many hours Distant from that place,
And I still hear it whispering: You'd find peace here!
Wasserflut
Manche Trän' aus meinen Augen Ist gefallen in den Schnee;
Seine kalten Flocken saugen Durstig ein das heiße Weh.
Wenn die Gräser sprossen wollen Weht daher ein lauer Wind,
Und das Eis zerspringt in Schollen Und der weiche Schnee zerrinnt.
Schnee, du weißt von meinem Sehnen, Sag', wohin doch geht dein Lauf? Folge nach nur meinen Tränen, Nimmt dich bald das Bächlein auf.
Wirst mit ihm die Stadt durchziehen, Muntre Straßen ein und aus;
Fühlst du meine Tränen glühen,
Da ist meiner Liebsten Haus.
Water Flood
Many a tear from my eyes Has fallen in the snow;
Its cold flakes absorb Thirstily the burning woe.
When it's time for the grass to sprout There blows a mild wind,
And the ice will break apart
And the soft snow melt away.
Snow, you know about my longing, Tell me, where does your course lead? If you just follow my tears,
The brook will soon receive you.
You will flow through the town with it, In and out of the busy streets;
When you feel my tears burning,
There is my sweetheart's house.
Auf dem Fluße
Der du so lustig rauschtest, Du heller, wilder Fluß, Wie still bist du geworden, Gibst keinen Scheidegruß.
Mit harter, starrer Rinde Hast du dich überdeckt, Liegst kalt und unbeweglich Im Sande ausgestreckt.
In deine Decke grab' ich
Mit einem spitzen Stein
Den Namen meiner Liebsten Und Stund' und Tag hinein:
Den Tag des ersten Grußes, Den Tag, an dem ich ging; Um Nam' und Zahlen windet Sich ein zerbroch'ner Ring.
Mein Herz, in diesem Bache Erkennst du nun dein Bild? Ob's unter seiner Rinde
Wohl auch so reißend schwillt?
On the River
You who rippled so cheerfully, You clear, untamed river,
How quiet you have become, You give no word of farewell.
With a hard stiff crust
Y ou have covered yourself, Lie cold and unmoving, Outstretched in the sand.
In your covering I inscribe With a sharp stone
The name of my sweetheart And the hour and day, as well.
The day of the first greeting, The day on which I left; Around name and figures winds A broken ring.
My heart, in this stream
Do you now recognize your image? And under its crust
Is there also a violent rush?
Rückblick
Es brennt mir unter beiden Sohlen,
Tret' ich auch schon auf Eis und Schnee, Ich möcht' nicht wieder Atem holen,
Bis ich nicht mehr die Türme seh'.
Hab' mich an jedem Stein gestoßen, So eilt' ich zu der Stadt hinaus;
Die Krähen warfen Bäll' und Schloßen Auf meinen Hut von jedem Haus.
Wie anders hast du mich empfangen, Du Stadt der Unbeständigkeit!
An deinen blanken Fenstern sangen Die Lerch' und Nachtigall im Streit.
Die runden Lindenbäume blühten,
Die klaren Rinnen rauschten hell,
Und ach, zwei Mädchenaugen glühten. - Da war's gescheh'n um dich, Gesell!
Kommt mir der Tag in die gedanken, Möcht' ich noch einmal rückwärts seh'n. Möcht' ich zurücke wieder wanken,
Vor ihrem Hause stille steh'n.
Looking Backward
The soles of my feet are red-hot, Even though I walk on ice and snow; I don't want to catch my breath
Until I can no longer see the peaks.
I tripped on every stone,
As I hurried out of the town;
The crows hurled chunks of snow and ice On my hat from every house.
How differently you received me,
You town of inconstancy!
At your sparkling windows sang
The lark and nightingale in competition.
The bushy linden trees bloomed,
The clear streams murmured brightly, And, oh, two maiden's eyes glowed - Your fate was sealed, my boy!
Whenever that day enters my thoughts, I want to look back once more,
I want to turn back again
And stand still before her house.
Irrlicht
In die tiefsten Felsengründe
Lockte mich ein Irrlicht hin;
Wie ich einen Ausgang finde,
Liegt nicht schwer mir in dem Sinn.
Bin gewohnt das Irregehen,
's führt ja jeder Weg zum Ziel; Uns're Freuden, uns're Wehen, Alles eines Irrlichts Spiel!
Durch des Bergstroms trockne Rinnen Wind' ich ruhig mich hinab,
Jeder Strom wird's Meer gewinnen, Jedes Leiden auch sein Grab.
Will o' the Wisp
Into the deepest mountain chasms A will o' the wisp lured me;
How to find a way out
Doesn't worry me much.
I'm used to going astray,
And every way leads to the goal. Our joys, our sorrows,
Are all a will o' the wisp's game!
Through the mountain stream's dry channel I wend my way calmly downward.
Every river finds its way to the ocean,
And every grief to its grave.
Rast
Nun merk' ich erst wie müd' ich bin, Da ich zur Ruh' mich lege;
Das Wandern hielt mich munter hin Auf unwirtbarem Wege.
Die Füße frugen nicht nach Rast, Es war zu kalt zum Stehen;
Der Rücken fühlte keine Last, Der Sturm half fort mich wehen.
In eines Köhlers engem Haus
Hab' Obdach ich gefunden.
Doch meine Glieder ruh'n nicht aus: So brennen ihre Wunden.
Auch du, mein Herz, in Kampf und Sturm So wild und so verwegen,
Fühlst in der Still' erst deinen Wurm
Mit heißem Stich sich regen!
A Halt
Now I first notice how tired I am As I lay myself down to rest; Walking kept me going strong On the inhospitable road.
My feet didn't ask for rest,
It was too cold to stand still,
My back felt no burden,
The storm helped to blow me onward.
In a charcoal-burner's tiny house I have found shelter;
But my limbs won't relax,
Their hurts burn so much.
You, too, my heart, in strife and storm So wild and so bold,
Feel first in the silence your serpent Stir with burning sting!
Frühlingstraum
Ich träumte von bunten Blumen, So wie sie wohl blühen im Mai; Ich träumte von grünen Wiesen, Von lustigem Vogelgeschrei.
Und als die Hähne krähten,
Da ward mein Auge wach;
Da war es kalt und finster,
Es schrien die Raben vom Dach.
Doch an den Fensterscheiben, Wer malte die Blätter da?
Ihr lacht wohl über den Träumer, Der Blumen im Winter sah?
Ich träumte von Lieb um Liebe, Von einer schönen Maid,
Von Herzen und von Küssen, Von Wonne und Seligkeit.
Und als die Hähne krähten, Da ward mein Herze wach; Nun sitz' ich hier alleine
Und denke dem Traume nach.
Die Augen schließ' ich wieder,
Noch schlägt das herz so warm.
Wann grünt ihr Blätter am Fenster? Wann halt' ich mein Liebchen im Arm?
Dream of Spring
I dreamed of many-colored flowers, The way they bloom in May;
I dreamed of green meadows,
Of joyous bird calls.
And when the roosters crowed, My eye awakened;
It was cold and dark,
The ravens shrieked on the roof.
But on the window panes -
Who painted the leaves there?
I suppose you'll laugh at the dreamer Who saw flowers in winter?
I dreamed of love reciprocated, Of a beautiful young woman, Of embracing and kissing,
Of joy and delight.
And when the roosters crowed, My heart awakened;
Now I sit here isolated
And reflect on the dream.
I close my eyes again,
My heart still beats so warmly.
When will leaves on the window turn green? When will I hold my love in my arms?
Einsamkeit
Wie eine trübe Wolke Durch heit're Lüfte geht, Wenn in der Tanne Wipfel Ein mattes Lüftchen weht:
So zieh ich meine Straße Dahin mit trägem Fuß, Durch helles, frohes Leben Einsam und ohne Gruß.
Ach, daß die Luft so ruhig! Ach, daß die Welt so licht! Als noch die Stürme tobten, War ich so elend nicht.
Loneliness
As a dreary cloud
Moves through the clear sky, When in the crown of the fir tree A faint breeze blows,
So I travel my road Onward with sluggish feet, Through bright, happy life, Lonely and unrecognized.
Oh, that the air should be so still! Oh, that the world should be so light! When the storms still raged,
I was not so dejected.
Die Post
Von der Straße her ein Posthorn klingt. Was hat es, daß es so hoch aufspringt, Mein Herz?
Die Post bringt keinen Brief für dich. Was drängst du denn so wunderlich, Mein Herz?
Nun ja, die Post kommt aus der Stadt, Wo ich ein liebes Liebchen hat,
Mein Herz!
Willst wohl einmal hinüberseh'n Und fragen, wie es dort mag geh'n, Mein Herz?
The Post
From the highroad a posthorn sounds. Why do you jump so high,
My heart?
The post does not bring a letter for you, Why the strange impulse,
My heart?
Of course, the post comes from the town, Where I once had a dear lover,
My heart!
Would you like to take a look over there, And ask how things are going,
My heart?
Der greise Kopf
Der Reif hatt' einen weißen Schein Mir übers Haar gestreuet;
Da glaubt' ich schon ein Greis zu sein Und hab' mich sehr gefreuet.
Doch bald ist er hinweggetaut,
Hab' wieder schwarze Haare,
Daß mir's vor meiner Jugend graut - Wie weit noch bis zur Bahre!
Vom Abendrot zum Morgenlicht
Ward mancher Kopf zum Greise.
Wer glaubt's? und meiner ward es nicht Auf dieser ganzen Reise!
The Hoary Head
The frost has spread a white sheen All over my hair;
I thought I had become an old man And was very delighted about it.
But soon it melted away,
And now I have black hair again
So that I am horrified by my youth - How long I still have to the grave!
From the sunset to the dawn Many a head turns white.
Who can believe it? And mine Has not on this whole journey!
Die Krähe
Eine Krähe war mit mir Aus der Stadt gezogen, Ist bis heute für und für Um mein Haupt geflogen.
Krähe, wunderliches Tier, Willst mich nicht verlassen? Meinst wohl, bald als Beute hier Meinen Leib zu fassen?
Nun, es wird nicht weit mehr geh'n An dem Wanderstabe.
Krähe, laß mich endlich seh'n Treue bis zum Grabe!
The Crow
A crow has come with me Since I left the town,
Until today, as ever,
It has circled over my head.
Crow, you strange creature, Won't you ever leave me? Do you plan soon as a prize To eat my dead body?
Well, I won't be much longer Wandering on the road. Crow, let me finally see Loyalty unto the grave!
Letzte Hoffnung
Hie und da ist an den Bäumen Manches bunte Blatt zu seh'n, Und ich bleibe vor den Bäumen Oftmals in Gedanken steh'n.
Schaue nach dem einen Blatte, Hänge meine Hoffnung dran; Spielt der Wind mit meinem Blatte, Zittr' ich, was ich zittern kann.
Ach, und fällt das Blatt zu Boden, Fällt mit ihm die Hoffnung ab; Fall' ich selber mit zu Boden, Wein' auf meiner Hoffnung Grab.
Last Hope
Here and there on the trees There's a colored leaf to be seen. And I stop in front of the trees Often, lost in thought.
I watch a particular leaf
And pin my hopes on it;
If the wind plays with my leaf I shudder from head to foot.
Oh, and if the leaf falls to earth,
My hopes fall along with it.
I fall to earth as well
And weep on the grave of my hopes.
Im Dorfe
Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten; Es schlafen die Menschen in ihren Betten, Träumen sich manches, was sie nicht haben, Tun sich im Guten und Argen erlaben;
Und morgen früh ist alles zerflossen.
Je nun, sie haben ihr Teil genossen
Und hoffen, was sie noch übrig ließen, Doch wieder zu finden auf ihren Kissen.
Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde,
Laßt mich nicht ruh'n in der Schlummerstunde! Ich bin zu Ende mit allen Träumen.
Was will ich unter den Schläfern säumen?
In the Village
The dogs are barking, the chains are rattling; The people are sleeping in their beds, Dreaming of things they don't have, Refreshing themselves in good and bad.
And in the morning all will have vanished. Oh well, they had their share of pleasure And hope that what they missed
Can be found again on their pillows.
Drive me out with your barking, you vigilant dogs, Don't let me rest when it's time for slumber.
I am finished with all my dreams.
Why should I linger among the sleepers?
Der stürmische Morgen
Wie hat der Sturm zerrissen Des Himmels graues Kleid! Die Wolkenfetzen flattern Umher im matten Streit.
Und rote Feuerflammen Zieh'n zwischen ihnen hin; Das nenn' ich einen Morgen So recht nach meinem Sinn!
Mein Herz sieht an dem Himmel Gemalt sein eig'nes Bild -
Es ist nichts als der Winter,
Der Winter kalt und wild!
The Stormy Morning
How the storm has torn asunder The heavens' grey cover!
The cloud tatters flutter
Around in weary strife.
And fiery red flames
Dart around among them; That's what I call a morning That really fits my mood!
My heart sees in the heavens Its own image painted -
It's nothing but the winter, Winter cold and savage!
Täuschung
Ein Licht tanzt freundlich vor mir her, Ich folg' ihm nach die Kreuz und Quer; Ich folg' ihm gern und seh's ihm an, Daß es verlockt den Wandersmann.
Ach ! wer wie ich so elend ist,
Gibt gern sich hin der bunten List, Die hinter Eis und Nacht und Graus, Ihm weist ein helles, warmes Haus.
Und eine liebe Seele drin. -
Nur Täuschung ist für mich Gewinn!
Illusion
A light does a friendly dance before me, I follow it here and there;
I like to follow it and watch
The way it lures the wanderer.
Ah, a man as miserable as I am
Is glad to fall for the merry trick That, beyond ice and night and fear, Shows him a bright, warm house.
And a loving soul within - Only illusion lets me win!
Der Wegweiser
Was vermeid' ich denn die Wege, Wo die ander'n Wand'rer geh'n, Suche mir versteckte Stege, Durch verschneite Felsenhöh'n?
Habe ja doch nichts begangen, Daß ich Menschen sollte scheu'n, - Welch ein törichtes Verlangen Treibt mich in die Wüstenei'n?
Weiser stehen auf den Straßen, Weisen auf die Städte zu.
Und ich wandre sonder Maßen Ohne Ruh' und suche Ruh'.
Einen Weiser seh' ich stehen Unverrückt vor meinem Blick; Eine Straße muß ich gehen, Die noch keiner ging zurück.
The Sign Post
Why then do I avoid the highways Where the other travelers go, Search out the hidden pathways Through the snowy mountain tops?
I've committed no crime
That I should hide from other men - What is the foolish compulsion That drives me into desolation?
Signposts stand along the highways Pointing to the cities,
And I wander ever further
Without rest and look for rest.
Before me I see a signpost standing Fixed before my gaze.
I must travel a road
From which no one ever returned.
Das Wirtshaus
Auf einen Totenacker
Hat mich mein Weg gebracht; Allhier will ich einkehren, Hab ich bei mir gedacht.
Ihr grünen Totenkränze Könnt wohl die Zeichen sein, Die müde Wand'rer laden
Ins kühle Wirtshaus ein.
Sind denn in diesem Hause Die Kammern all' besetzt? Bin matt zum Niedersinken, Bin tödlich schwer verletzt.
O unbarmherz'ge Schenke, Doch weisest du mich ab? Nun weiter denn, nur weiter, Mein treuer Wanderstab !
The Inn
My way has led me to a graveyard; Here I'll stop, I told myself.
You green mourning garlands must be the sign That invites weary travelers into the cool inn.
What, all the rooms in this house are full?
I'm tired enough to drop, have taken mortal hurt.
Oh, merciless inn, you turn me away? Well, onward then, still further, my loyal walking staff!
Mut
Fliegt der Schnee mir ins Gesicht, Schüttl' ich ihn herunter.
Wenn mein Herz im Busen spricht, Sing' ich hell und munter.
Höre nicht, was es mir sagt, Habe keine Ohren;
Fühle nicht, was es mir klagt, Klagen ist für Toren.
Lustig in die Welt hinein Gegen Wind und Wetter! Will kein Gott auf Erden sein, Sind wir selber Götter!
Courage
If the snow flies in my face,
I shake it off again happily.
When my heart speaks in my breast, I sing loudly and gaily.
I don't hear what it says to me, I have no ears to listen;
I don't feel when it laments, Complaining is for weak fools.
Happy through the world along Facing wind and weather!
If there's no God upon the earth, Then we ourselves are Gods!
Die Nebensonnen
Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n, Hab' lang und fest sie angeseh'n;
Und sie auch standen da so stier,
Als wollten sie nicht weg von mir.
Ach, meine Sonnen seid ihr nicht! Schaut ander'n doch ins Angesicht! Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei; Nun sind hinab die besten zwei.
Ging nur die dritt' erst hinterdrein! Im Dunkel wird mir wohler sein.
The False Suns
I saw three suns in the sky,
Stared at them hard for a long time;
And they stayed there so stubbornly
That it seemed they didn't want to leave me.
Ah, you are not my suns!
Go, look into someone else's face! Yes, recently I, too, had three
But now the best two have gone down.
If only the third would also set! I will feel better in the dark.
Der Leiermann
Drüben hinterm Dorfe Steht ein Leiermann Und mit starren Fingern Dreht er was er kann.
Barfuß auf dem Eise Wankt er hin und her Und sein kleiner Teller Bleibt ihm immer leer.
Keiner mag ihn hören, Keiner sieht ihn an, Und die Hunde knurren Um den alten Mann.
Und er läßt es gehen, Alles wie es will, Dreht, und seine Leier Steht ihm nimmer still.
Wunderlicher Alter!
Soll ich mit dir geh'n? Willst zu meinen Liedern Deine Leier dreh'n?
The Hurdy-Gurdy Man
Over there beyond the village Stands an organ-grinder,
And with numb fingers
He plays as best he can.
Barefoot on the ice,
He totters here and there, And his little plate
Is always empty.
No one listens to him, No one notices him, And the dogs growl Around the old man.
And he just lets it happen, All as it will,
Plays, and his hurdy-gurdy He never stands still.
Strange old man,
Shall I go with you? Will you play your organ To my songs?